Internet via Satellit - Filiago
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Version vom 23. Juni 2006, 17:40 Uhr
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Motivation:
Mein Umzug aus der mit DSL gut versorgten Innenstadt Brandenburg a.d. Havel hinaus auf's platte Land zwang mich auf "schmalbandiges" ISDN.
Sämtliche Anfragen, Bitten und Betteln an die Telekom halfen nichts. Größere Downloads wurden zur Geduldsprobe. Alternativen mussten her.
Bei Filiago wurde ich fündig. Internet via Satellit by Call und sogar Linux-Software. Sicher, es teurer als ISDN, aber es macht einen Unterschied ob ich mit 128 kbit/s oder mit 1024 kbit/s größere Dateien downloaden kann.
Nur so einfach war es dann doch nicht. Die Anleitung ist fast 3 Jahre alt und somit nicht mehr ganz aktuell. Insbesondere das dort vorgeschlagene dvbtune funktionierte bei mir nicht. Der Autor pflegt die Anleitung mangels Satellitenanschlusses auch nicht mehr. Also: selbst ist der Mann bzw. die Frau.
Exemplarisch an einer Distribution SuSE 9.3 (ja ich bin bekennender SuSE-User) soll die Kombination ISDN und Satellit erklärt werden.
Hardware
Satellitenantenne Kathrein BAS63
4-fach Multiswitch
Hauppauge WINTV Nova-S
Programme/Tools
dvbtools: szap und dvbnet
Filiago Linux-Proxy
Vorgehensweise
1. Treiber für die TV-Karte laden.
In meinem Fall Hauppauge Nova-S sieht das so aus:
tux:~ # modprobe -k budget-ci tux:~ # modprobe -k stv0299 tux:~ # modprobe -k dvb-ttpci
Überprüfen ob das Laden der Module von Erfolg gekrönt wurde:
tux:~ # dmesg | grep DVB DVB: registering new adapter (TT-Budget/WinTV-NOVA-CI PCI). DVB: registering frontend 0 (ST STV0299 DVB-S)...
Prima :-)
2. Filiago Sat-Proxy
Den Filiago Proxy von Filiago Software laden und entpacken.
Die Datei recv ausführbar machen.
In der Datei recv.ini folgenden Eintrag auskommentieren und eine im Netzwerk noch nicht benutzte IP-Adresse eintragen.
Beispielsweise:
multicast_receive_interface=192.168.0.16
3. TV-Karte auf die richtige Frequenz einstellen
Filiago selbst hat in ihren FAQ dvbtune empfohlen. Leider funktioniert das wie schon gesagt nicht mehr. Es wird schlicht kein Netzwerkinterface erstellt. OK, die Frequenz kann man mit szap tunen. Fehlt das Netzwerkdevice. Hier leistet sinnigerweise dvbnet gute Dienste. Folgende Tabelle stellt aller benötigten Daten dar:
Satellit: Astra 1G, Transponder 107 Frequenz: 12.5447 GHz Polarisation: horizontal Forward Error Correction (FEC): 5/6 oder auto PID (dezimal): 1400, 1405 Symbolrate: 22 MSym/s Band: high
Achtung neue Frequenzen!
Mangels geeigneter Sat-Schüssel konnte ich diese noch nicht testen. Mal sehen ob mir meine Finanzministerin die Mittel bewilligt ;-)
Satellit: Astra 1D, Transponder 106 Frequenz: 10,788 GHz Polarisation: vertikal Forward Error Correction (FEC): 5/6 oder auto PID (dezimal): 1650,1653 Multicast: 1650,1653 Symbolrate: 22 MSym/s Band: high
Die folgenden Daten beziehen sich mangels geeigneter Antenne noch auf die alten Frequenzen ! Bitte entsprechend anpassen.
Dann mal los: Mit szap wird wie schon gesagt die Frequenz eingestellt. Die Werte werden der Datei channels.conf entnommen.
~/.szap/channels.conf
Sollte die nicht vorhanden sein - kein Problem. Die dvb-tools bringen glücklicherweise Vorlagen mit.
tux:~ # cp /usr/share/doc/packages/dvb/szap/dvb-s/Astra-19.2E ~/.szap/channels.conf
Schnell noch die Werte für Filiago anfügen:
filiago:12545:h:0:22000:0:0:1400
So nun wird's ernst:
tux:~ # szap filiago reading channels from file '~/.szap/channels.conf' zapping to 227 'filiago': sat 0, frequency = 12545 MHz H, symbolrate 22000000, vpid = 0x0000, apid = 0x0000 using '/dev/dvb/adapter0/frontend0' and '/dev/dvb/adapter0/demux0' status 02 | signal 0000 | snr 0000 | ber 0000a4fc | unc 00000000 | status 1f | signal b914 | snr d53f | ber 0000bf00 | unc 00000000 | FE_HAS_LOCK status 1f | signal b908 | snr d596 | ber 00000000 | unc 00000000 | FE_HAS_LOCK
Es sollten jetzt fortlaufend obige Statusmeldungen erscheinen. "FE_HAS_LOCK" ist wichtig und meldet das Tuning auf die gewählte Frequenz. Zumindest auf einigen Systemen ist es wichtig, dass szap jetzt nicht gestopped wird. Sonst versiegt der Datenstrom nach einigen Sekunden. (wenn dvbtune grundsätzlich funktioniert hat die Option -m den gleichen Effekt)
4. Das Netzwerk einrichten
Weil Filiago mit 2 Kanälen arbeitet müssen auch zwei Netzwerkinterfaces eingerichtet werden.
(Ich weiss nicht mehr wo ich das las, aber das war dann der Schlüssel zum Glück)
tux:~ # /usr/bin/dvbnet -a dvb0_0 -p 1400 tux:~ # /usr/bin/dvbnet -a dvb0_1 -p 1405 tux:~ # /sbin/ifconfig dvb0_0 192.168.0.15 tux:~ # /sbin/ifconfig dvb0_1 192.168.0.16
Wer mag kann schon mal prüfen ob Päckchen ankommen:
tux:~ # tcpdump -ni dvb0_0
Und da kommt 'ne ganze Menge an. :-)
5. Proxy starten
tux:~ # recv -r recv.ini -l license.ini &
6. Browser anpassen
Der Browser muss wissen, dass der Filiago-Proxy benutzt wird.
Also bitte in den Einstellungen http, https, ftp eintragen:
Proxy:Port 127.0.0.1:9202
Selbstverständlich kann auch jede andere Applikation bei entsprechender Konfiguration den Proxy nutzen. Weitere Konfigurationen kann man direkt bei Filiago FAQ nachlesen.
7. Rückkanal über ISDN etablieren
Für den Rückkanal nutze ich den Fli4l-Router. Filiago ist dort als Circuit eingetragen der nur manuell bei Bedarf ausgewählt werden kann. Fli4l arbeitet ansonsten ganz normal und nimmt der Tageszeit entsprechend den von mir definierten Tarif. Ansonsten nehme man sein favorisiertes Programm, z.B. Kppp und richte einfach eine neue Verbindung für Filiago ein.
Script erstellen
mach ich noch
Quellen
http://www.filiago.de/content/faq_linux.php
http://www.usermode.de/index.php?id=11